Hintergrundbild: Dingi des Rennkutter Nobile wird zur Boje-über-Bord eingewiesen.
Rennkutter Nobile auf der Ostsee

Der Nobile Ausbildungstörn 2013

Reisebericht vom 15.07. bis 24.07.2013 von Wolgast nach Peenemünde

Vorweg: der Ausbildungstörn war einfach genial. Großes Dankeschön an alle, besonders an das Ausbildungsteam!

Peenestrom

Mo, 15.7.

16:30 Uhr Leinen los in Wolgast
18:30 Uhr fest in Peenemünde.
20 Personen mit sehr guter Stimmung, auch das Wetter ist traumhaft.

Di, 16.7.

09:40 Uhr Leinen los Richtung Sassnitz, sonnig
15:20 Uhr Wende
15:40 Uhr Wende
16:50 Uhr Wende
17:20 Uhr Wende
19:15 Uhr fest in Sassnitz

Das Lernsystem: an jeder Position sind kleine Teams Auszubildender mit je einem oder mehreren Toppsgasten. Mit der Zeit werden die Positionen durchgewechselt. Eine Tabelle hilft den Überblick zu behalten.

Mi, 17.7.

10:20 Uhr Ablegen aus Sassnitz, sonnig
12:00 Uhr Wende
12:36 Uhr Wende,Wende
15:28 Uhr Wende
18:00 Uhr Wende
18:30 Uhr Segel runter
19:00 Uhr fest in Sassnitz

Die Wenden laufen sehr gut, alle sind hochmotiviert. Viel Stoff, Theorie und Praxis, und dazu noch ideales Segelwetter, meistens um die drei bis vier Windstärken, West/Nordwest lassen den Törn bestens anlaufen. Das Ausbildungsteam hat ein umfassendes Programm vorbereitet und der Wissensdurst der Teilnehmenden passt.

Allerdings ist es nicht immer leicht, die Vielseitigkeit der Anweisungen in der einen angewiesenen Tätigkeit zu vereinen (Ein Beispiel: Hol´ die Lose aus der Gaffelger!... - Was machst du denn da? Die soll gefiert werden!)

Aber auch andere Variationen eines Themas - zum Beispiel der Frage, welche Deckel man alle abschrauben muss, soll oder kann oder nicht soll, aber doch kann, weil es auch nicht schadet, sie aufzuschrauben, obwohl man es nicht mehr muss, wenn man einfach nur Wasser braucht um beim Klarschiff das Deck zu spülen - ergänzen das Lernprogramm täglich.

Das Glück, soviele Toppsgasten mit den daher umfassendsten gesammelten Antworten auf alle Fragen zu haben, ist in einigen Momenten eine zweischneidige Angelegenheit, aber in der Summe ist es groß.

Wendezeiten

Do, 18.7.

Morgens abgelegt in Sassnitz, sonnig
ungezählte Wenden
19 Uhr fest in Lubmin

Fr, 19.7.

11:00 Uhr Ablegen in Lubmin, strahlender Sonnenschein
13:00 Uhr Wende
14:44 Uhr Wende
15:00 Uhr Wende
15:15 Uhr Wende
15:40 Uhr Segel einholen
16:20 Uhr vor Anker
17:10 Uhr Anker auf
19:00 Uhr passieren Brücke Greifswald-Wieck
20:00 Uhr fest in Greifswald

Nobile passt knapp durch die historische Wiecker Holzklappbrücke und zum Drehen vor dem Anlegen mussten wir bis zur nächsten Brücke fahren, vor der sich eine Verbreiterung der Ryck befindet. Diese ist zu einer kleinen Badeanstalt ausgebaut und gerade groß genug um Nobile darin zu drehen und dabei dem Wasser, insbesondere dem modrigen Untergrund samt Pflanzenbewuchs eine Sauerstoffquirlkur zu gönnen.

Vor der Lovis, einem anderen Traditionssegler, angelegt habend, wurde mit der Lovis-Crew für den Folgetag die Teilnahme an einer Aktion wegen des Bürokratiesicherheitszeugnisproblems beim "Fischerfest Gaffelrigg" geplant.
Abends gingen wir im schönen Museumshafen spazieren und Bier trinken.

Demo

Sa, 20.7.

Nach verschiedenen Beschlusszuständen, wie Nobile an der "Demo" teilnehmen könnte (als Dingi oder als Ganzes, mit Pausentag oder ohne), steht das gemeinsame Ergebnis fest: kein Pausentag.

Stattdessen: Teilnahme an der Ausfahrt aller Schiffe beim "Fischerfest Gaffelrigg". Zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit wegen des Problemthemas "Zukunft der Traditionssegler versus Bürokratie" wurde bei der Vorbeifahrt an der Hauptbühne die Moderation zur Information der Zuschauer entsprechend gestaltet. Außerdem wurde auch eine beeindruckende Beschreibung der Nobile durchgesagt, die selbst toughen Toppsgasten eine Gänsehaut den Rücken runterlaufen ließ.

12:15 Uhr Ablegen und "Demo"
13:20 Uhr passieren Brücke Greifswald-Wieck
15:00 Uhr vor Anker
18:40 Uhr Anker auf
21:10 Uhr Ankern nördlich Südperd

Die Ankerwachen waren schnell verteilt und schienen noch schneller vorbei: Peilungen machen (etc.), den grandiosen Sonnenaufgang bestaunen und schon die Backschaft wecken. Bis auf die dumpfen Beats von der Strandparty eine sagenhaft schöne, wenn auch kurze Nacht.


Wendezeiten

So, 21.7. Der "Dreizehnwendentag" (gekürt zum Lieblingstag Nr.1)

11:00 Uhr Anker auf unter Segeln

Bei Windstärke 5 bis 6 aus NW und bewegter See sowie ausnahmsweise grauem Himmel sind von 13 Wenden hier 11 mit Zeitmessung dokumentiert:

Die erste Zeitmessung war vom "Re!" bis "Vorsegelschot fest und eingestellt", alle danach von "Klar zur Wende" bis "Vorsegel fest" [min:sec]
12:02, 03:58, 03:41, 03:43, 04:30, 05:35, 04:11, 03:44, 05:00, 03:46, 04:16

18:30 Uhr zufrieden und erschöpft, fest in Sassnitz

Ob an diesem oder an anderen Abenden in diesem Hafen: es gab Expeditionen mit und ohne Dingi zur MS Manfred, um dort bei schlechter Musik und übellauniger Bedienung lecker gezapftes Bier zu trinken und dabei gleich auch noch Vereinsarbeit zu machen.


Sassnitz

Mo, 22.7.

Eine Nebelbank und die Möglichkeit, einige Theorieblöcke durchzuarbeiten, um am folgenden Tag einen kompletten Segeltag haben zu können, lassen uns in Sassnitz verweilen. Vor dem Abendessen wird ein gemeinsamer Spaziergang am Strand unternommen. Der Versuch, weit genug zu laufen, um noch in der Abendsonne zu schwimmen, gelingt nur bedingt.

Abgerutschte sandige Hänge, schwankende Treibholzbaumbrücken und große Geröllfelder geben uns die Gelegenheit, den fast in Vergessenheit geratenen Begriff "Landgang" neu schätzen zu lernen. In spontan gebildeten Kleingruppen werden zerfallene Kasernengebäude und steile Gebüschhänge erkundet, und zurück an Bord beim einzigen Abendessen unter Deck die Erlebnisberichte ausgetauscht.

Di, 23.7. (Gekürt zum Lieblingstag Nr. 1A)

Zum ersten Mal gibt es etwas weniger Wind als erhofft, das regt aber Gespräche über die Möglichkeit eine Halse zu fahren an. Wegen des größeren Lerneffekts wird anstatt zu Halsen das Setzen des Toppsegels beschlossen, auch zur Freude aller.

Später gelingt das hafenfeine Segelpacken gut, läßt aber schon Schlussstimmung aufkommen. Dann: Anlegen im Mini-Hafen des Ruden. Im superschönen Sonnenuntergang ging der Vollmond auf und die Schwalben schwirrten mit den Mücken um die Wette. Das Resteessen wurde zum legendären Mega-Büffet, Gespräche bis in die Morgenstunden und Spaziergänge über das Eiland rundeten das Finale ab.


Sassnitz

Mi, 24.7.

Ablegen mit großem Abschiedsgefühl: es wird davon gesprochen, dass der Ruden als zukünftig noch strikteres Naturschutzgebiet nur noch per Ausflugsschiff zu besuchen sein wird.

Gaaanz langsam nach Peenemünde unter Motor, Anlegen und ein Lernblock der anderen Art: Aufklaren des Schiffes nach einem Törn, sodass es vorübergehend verlassen werden kann.

Dann Fototermin, Feedbackrunde und erste Verabschiedungen, schnell noch Seemeilenpapierkram und dann los zum Bahnhof oder zum Baden im Peenestrom.

Do, 25. 7. Abreisetag

Wie immer bei diesem Törn verhält sich das Wetter passend und liefert eine stimmige Kulisse: mit keinem Wind und ganz leichtem Nieselregen.